The Big Paddle Challenge 2024

Lachende, zufriedene und auf ihre eigene Leistung zu Recht stolze Menschen waren am Nachmittag des 29. Juni 2024 am Horn anzutreffen. Um sie herum verschiedene Kayaks, SUPs aller Formen und Arten, ein Kanadier und sogar ein Pumpfoil. Aber der Reihe nach. 

Die Planung für den Anlass fand ihren Anfang irgendwann im späten Herbst 2022, wurde aber 2023 nicht wie geplant umgesetzt. Zu vieles musste in zu wenig Zeit berücksichtigt werden. Jedoch: Die Grundlagen waren geschaffen. Im letzten Winter dann machte sich das OK wieder an die Arbeit. Konzepte schreiben, Absprachen mit der Wasserschutzpolizei, der Zürcher Schifffahrtsgesellschaft und insbesondere der Fährgesellschaft wollten getroffen sein. Auch der Vorstand des WVR setzte sich regelmäßig mit dem Anlass auseinander. Wassersport ist und bleibt ein Risikosport. Auch wenn einem das Marketing der vielen Wassersportartikelhersteller gerne etwas anderes glauben lassen will. Gerade unsere Sicherheitsmaßnahmen/Risikomatrix wollte die Bewilligungsgeberin, die Wasserschutzpolizei der Stadtpolizei Zürich, unter Dach und Fach wissen, bevor sie uns grünes Licht für den Anlass geben konnte. 

Um das Kern-OK (Florian Gander von der Supkultur und Philipp Schläpfer vom WVR) zu entlasten, bot sich Susanne Leuthold an, den ganzen Gastrobereich zu übernehmen und insbesondere zu planen. Das daraus entstandene „WVR Paddler Beizli“ trug dann bei den ankommenden Paddler*innen, deren Angehörigen und Helfenden gleichermaßen zu dem Ambiente bei, das eben den kleinen Unterschied macht. Martin Grossmann, der sonst mit unseren WVR-Zahlen jongliert, kümmerte sich um die Küche und schwang stattdessen mit kundiger Hand den Kochlöffel. 

Stephanie Wörmann, sie arbeitet im Marketing, übernahm den zeitaufwendigen Social-Media-Bereich, während Marietta Mäder sich am Tag des Anlasses selber um das Erstellen der passenden Instagram-Story kümmerte. 

Sicherheit steht bei solchen Events ganz oben. Vier Boote und zahlreiche Helfende waren mit unterschiedlichen Aufträgen und Besatzungen auf dem Wasser. Da war der „Rote Flüüger“, gesteuert von André Bächler, der mit der Challengleitung an Bord das ganze Gebiet von Zürich nach Richti abdeckte. Oder „Zürich-West“ mit Tim Brüderlin am Steuer, er übernahm die erste Tour des Besenwagens bis nach Horgen. Der Fährübergang (Horgen-Meilen) wollte durch nautisches Verständnis und kompetent geregelt sein. Das übernahm Andy Hottinger, unterstützt von Renato Marty mit je einer roten und grünen Signalflagge auf unserem 15-PS-Schlauchboot. „Richti-Ost“ dann war besetzt von unseren Hospitant*innen Patricia Imboden und Martin Duff. Sie motivierten die Teilnehmenden ab der Halbinsel Au, die letzten sieben Kilometer durchzuhalten. 

Um Sicherheit ging es dann auch beim obligatorischen Vorabend-Check-In im Seebad Mythenquai. Die Boote wurden alle visuell überprüft, SUPs mussten mit Leash ausgerüstet und alle Fahrzeuge korrekt angeschrieben sein. Zudem wurde noch einmal auf die Pflicht hingewiesen, eine PFD (Personal Floating Device, z.B. Restube) oder Schwimmweste zu tragen. Das Handy in ‚bedienbarem‘ Drybag durfte ebenso wenig fehlen wie genügend zu trinken und ein adäquater Sonnenschutz. Und damit die Teilnehmenden einfacher zu erkennen und identifizieren waren, trugen alle ein pinkfarbenes T-Shirt mit individueller Nummer. 

Am 29. Juni wurden im Strandbad Mythenquai um 06:00 Uhr die Türen – nur für Teilnehmende – geöffnet. Eva Hiestand war extra mit den jungen Herren in der Kernfamilie (Dante Hiestand, Matheo Schläpfer und Gabriel Oetiker) angereist, um die Supkultur vor Ort zu unterstützen. Florian Dürr, mit der Qual der Wahl belastet, ob er jetzt mit der Kamera oder doch mit der Drohne die schönsten Bilder schießt, übernahm die bildliche Dokumentation des Prozederes. 

Das Skippers-Briefing, gleichermaßen obligatorisch für alle Teilnehmenden, wurde pünktlich um 07:00 Uhr von Florian Gander abgehalten. Die Strecke wurde erläutert, Ausstiegspunkte und Refuel-Stationen definiert, der Ablauf beim Fährübergang thematisiert und Abbruch- oder Notfallkriterien besprochen. Mit dabei war da bereits ein Wassersportler der neuen Zeit, der weder Wind, Paddel noch Ruder braucht, um von Zürich nach Richterswil zu gelangen. 

Unser Zürichsee zeigte sich von seiner schönsten Seite. Flach. Windstill. Die Sonne zeigte sich schon seit einigen Stunden am Horizont und die Goldküste spiegelte sich im Wasser. Der Start erfolgte um 08:00 Uhr. Anfangs im Pulk von Kajaks, SUPs, Kanadier zog sich das Ganze zügig in die Länge und glich alsbald einer langen Perlenschnur. Der frühe Start hatte zum Ziel, dass die Teilnehmenden vor der Aufnahme des Schiffsverkehrs der Zürcher Schifffahrtsgesellschaft die ersten Anlegestellen und insbesondere die Werft in Zürich Wollishofen passiert hatten. Und einer, eben der ohne Wind, Paddel oder Ruder pumpte sich mit seinem Pumpfoil – er war als Letzter gestartet – an der Perlenschnur vorbei. Mit seinen 1:42 Stunden, die Jerome trotz zweier Stürze für die 22 km hatte, unterbot er den Surfski von Bruno um gute 20 Minuten. Wieviel die beiden Schnellsten von der Landschaft, der eindrücklichen Baustelle um den Entlastungstollen bei Thalwil, der kniffligen Stelle bei der Fähre oder der Halbinsel Au mit ihren nachfolgenden Schilfuferzonen mitbekommen haben, wissen sie selber am besten. Auf jeden Fall bezogen sie nach ihrer Ankunft in einer Selbstverständlichkeit unsere Athletenbegegnungszone vor dem „WVR Paddler Beizli“, fachsimpelten und tauschten sich mit anderen ankommenden Teilnehmenden aus und warteten, bis die ‚Genießer*innen‘ nach 5:38 Stunden auch bei uns angekommen waren. Es ging ja im eigentlichen Sinne nicht um ein Rennen. Vielmehr sollte es eine Challenge, eine Herausforderung sein, die 22 km zu meistern. Ein Teilnehmer wollte unbedingt noch ein Gruppenfoto machen, was wir – alle Helfenden und Teilnehmenden, die vor Ort waren – dankbar umsetzten. Und wenn du nun das Foto betrachtest und wieder zum Anfang dieses Textes gehst, weißt du, was ich meinte. 

Nach dem Anlass ist vor dem Anlass. Ja, die Teilnehmerzahl war bescheiden. Die Qualität der Freude und der Rückmeldungen der Teilnehmenden und Anspruchsgruppen (Zürcher Schifffahrtsgesellschaft, Fährgesellschaft, Wasserschutzpolizei, Sportamt der Stadt Zürich, Gemeinde Richterswil etc.) waren jedoch durchweg positiv. Wir haben unsere Lektionen gelernt und können für 2025 frühzeitig und in anderer Qualität auf unseren Event aufmerksam machen. Und wer weiß, vielleicht finden sich dann auch ein paar Ruderer, z.B. von unserem Seeclub, die die Strecke meistern wollen? 

Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die diesen Event möglich gemacht haben! 

Für das OK, Phil Schläpfer